Deutschlands größte Unbekannte stammt aus Kürnbach.
Friederike Louisa Herbord, verh. Löffler, wurde am 9. August 1744
als Tochter eines Apothekers in Kürnbach geboren.
Schon in jungen Jahren war sie "Landschaftsköchin"
in Stuttgart, das heißt Köchin der Abgeordneten der "Landschaft"
des Herzogtums Württemberg.
Friederike Löffler schrieb 3 Kochbücher.
Ihr erster Band erschien 1791 unter dem Titel "Ökonomisches Handbuch
für Frauenzimmer".
10 Jahre später gab sie den zweiten Band heraus, ebenfalls ein
ökonomisches Handbuch "welche die übrigen, dem schönen
Geschlechte vorzüglich nützlichen und dessen Berufsgeschäften
angemessenen Erkenntnisse enthält".
Ihr drittes Werk legt Friederike 1805 vor, das sich abermals mit dem Kochen
oder der "geprüften Anweisung zur schmackhaften Zubereitung der
Speisen, des Backwerks, der Konfektüren, des Gefrorenen und
Eingemachten" auseinandersetzt.
38 Auflagen erlebte ihr erster Band zwischen 1791 und 1930.
Die Kochbücher stellten eine Revolution in der Küche und im
Kochtopf dar.
Die Kürnbacher Apothekerstochter legte nämlich erstmals eine
umfassende und auch für das einfache Volk verständliche
Anleitung zum Kochen vor.
Ihre Kochbücher gingen um die ganze Welt.
Kürnbach (id). Die aus Kürnbach
im Kraichgau stammende Apotheker-Tochter gelangte bereits in jungen Jahren an
den württembergischen Hof von Herzog Carl Eugen in Stuttgart.
Alsbald wurde Sie dort herrschaftliche Beschließerin (Haushälterin) und Landschafts-köchin.
In dieser herausragenden Berufung kochte Sie damals nicht nur für den 1.Landesherren Carl Eugen,
sondern auch für die Vertreter der Landschaften(vergleichbar mit den heutigen
Landtagsabgeordneten).
Doch nicht nur dies zeugt von der hohen Wertschätzung,
war doch der damalige herzogliche Hof ein beliebter Treffpunkt des europäischen
Hoch-Adels.
Nicht nur die Kochkünste
der klugen Kraichgauer Küchenfee erregten das Interesse, sondern auch
ihre sprichwörtliche Schönheit.
So verwundert es nicht, dass - wie der
Volksmund erzählt - Herzog Carl Eugen ein Techtelmechtel mit der schönen Köchin
gehabt haben soll.
Mit 35 Jahren heiratete
Friederike Louise den Trompeter und Pauker der herzoglichen Garde, J. F.
Löffler.
Wie ihr weiterer Werdegang erkennen lässt, wird sie schnell auf einen
Mangel in den bürgerlichen und bäuerlichen Haushalten aufmerksam.
Zu jener Zeit gab es keine weit verbreiteten Kochbücher im heutigen Sinn. Wissen wurde noch mündlich überliefert.
Mit der zunehmenden Alpabetisierung breiter Bevölkerungsschichten und dem eigenen
Wunsch ihr Berufswissen weiterzugeben, sah sie die Erstellung eines leicht
verständlichen Kochbuches als notwendig an.
1791 erschien ihr Erstlingswerk, worauf gleich im Folgejahr ein weiterer Band folgte.
Dies leitete eine Revolution in Küche und Kochtopf ein.
Die Bücher wurden zum Bestseller und traten einen ungeahnten, welt-weiten Siegeszug an. Über Jahrzehnte hinweg
erschienen immer wieder Neuauflagen; allein im Steinkopf-Verlag, Stuttgart über
40 bis zum Jahre 1930.
Friederike Louise Löffler selbst schreibt im Vorwort
einer ihrer Neuauflagen:
Mit Dankbarkeit muß ich sagen, daß freundlich und wohlwollend
meine Arbeit aufgenommen worden ist, so daß mein Kochbuch nicht nur in
Württemberg, Baden, Bayern und am Rhein das verbreitetste ist,
sondern auch im
übrigen Deutschland und der Schweiz die süddeutsche und schwäbische Küche
vertritt, auch vielfach die Reise nach Amerika und über das Schwarze Meer macht
und von den dort wohnenden Deutschen gebraucht wird.
Noch heute kann man in aller Welt auf die Werke dieser Autorin stoßen.
So entdeckte ein Kraichgauer Namens- und
Geschichtsforscher bei einer Reise durch ehemalige Siedlungsgebiete deutscher
Auswanderer in den U.S.A,
in einem Indianer-Reservat westlich der Rocky
Mountains ein altes Kochbuch, welches sich als Erstlingswerk der "Löfflerin"
herausstellte.
Der Kürnbacher Geschichts- und
Heimatforscher, Reinhard Schmid, selbst Buchautor
(Alte Berufe - Menschen im
Kraichgau - ihr Leben und Schaffen, Erstausgabe 2004)
hat die inzwischen etwas
vergessene Geschichte der Friederike Louise Löffler neu aufgegriffen.
Mit einem Nachdruck der 25. Auflage aus dem Jahre 1907 des Buches
"Neues Stuttgarter Kochbuch - Bewährte und vollständige Anweisung zur
schmackhaften Zubereitung aller Art von Speisen, Backwerk"
würdigt er nicht nur die Werke einer großartigen Köchin und Autorin; sondern setzt der
wohl bekanntesten, historischen Persönlichkeit des kleines Weindorfes Kürnbach
ein Denkmal !